Am 07.02.2022 wurde im Rudolstädter Wirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt – und Bauausschuß über die Gestaltung des Theater - Zuschauerraumes beraten. Vertreter des Weimarer Planungsbüros Sigmar Plan stellten ihre Vorstellungen über die Neugestaltung des Zuschauerraumes den Stadträten mit einem Werbefilm bereits das dritte Mal vor. Die Stadträte im Ausschuß beschlossen danach mit Mehrheit der Baugenehmigung zu zu stimmen, bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme (von unseren Stadtratsmitglied Jörg Gasda).
Baustelle Theater im Winterschlaf am 08.01.2022
Unsere Fraktion konnte dem Antrag nicht zustimmen. Für uns stellen sich zu viele Fragen.
Warum wird der Neubau des Zuschauerraumes nicht nach der gültigen Gestaltungssatzung für die Rudolstädter Altstadt geplant? Im Rudolstädter Stadtrat wurde zwar schon 2015 ein Flachdach des Umfassungsbaus wegen dem Hochwasserschutz genehmigt, doch der neue Plan hat eine total andere Gestaltung. Was sollen wir den Rudolstädter Bürgern sagen, wenn im Gegensatz dazu der Bau eines Ein-Familienhauses in zweiter Reihe in einem Baugebiet abgelehnt wird? Oder wenn im Sanierungsgebiet, selbst im Hinterhof, nur Fenster mit aufgesetzten Sprossen eingebaut werden dürfen? Hat der Planer die Bilder von der Außenansicht Richtung Saaldamm absichtlich falsch dargestellt? Jeder Rudolstädter kennt die Lage der großen Glasfront, die in Südrichtung geplant ist. Die Ansicht vom Inneren des Zuschauerraumes geht direkt auf die demnächst noch vergrößerte Rudolstädter Hauptstraße und auf den erhöhten Saaldamm mit Gleisen für den Zugverkehr. Wo sind Blumenrabatten und Grünflächen geplant? Oder soll die schmucklose Betonwüste für Veranstaltungen genutzt werden? Will sich unser Berliner Intendant des Theaters ein Denkmal setzen und unsere kleine schöne Stadt zu seiner Kulisse machen? Warum wurde für die Präsentation im Stadtrat ein solch aufwendiger Film erstellt. Wer hat ihn bestellt und bezahlt? Wie ist die Finanzierung des Daches gesichert? Es soll als begrüntes Dach ausgeführt werden oder mit Solarplatten versehen werden, wie ist der Plan, was kostet es? Wie hoch sind die Gesamtkosten mit zu erwartenden Folgekosten? Was passiert, wenn wir uns die Fertigstellung bei der jetzigen Haushaltssituation gar nicht leisten können?
Wir sind der Meinung, daß wir Rudolstädter Stadträte gleiches Maß für jedes Vorhaben und damit auch für jeden Rudolstädter Bürger anwenden müssen, um unsere Stadt auf der einen Seite modern zu gestalten (was unserer Meinung mit dem Busbahnhof gelungen ist) aber auf der andern Seite den historischen Hintergrund, als eine Stadt in der viele historische Persönlichkeiten wie z.B. Anton Sommer, Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe sich aufgehalten, gewirkt und wohlgefühlt haben. Ein solches geschichtliches Erbe ist nicht nur zu bewaren, sondern auch in Zukünftiges zu integrieren. Das gilt auch für Bauvorhaben mit weitreichender Relevanz, wie bei unserem traditionsreichen Theater.
Jörg Gasda 10.02.2022